Mit drei Klassen Zweiradmechatroniker/innen (12ZW2+3, 13ZW2) und zwei Lehrern besuchten wir den führenden deutschen Beleuchtungshersteller Busch & Müller in Meinerzhagen (Sauerland). Wir waren auf die beiden neuen Hallen- und moderne Produktionsfertigung sehr gespannt, hier hat sich die Technik deutlich weiter entwickelt und vielfältiger gestaltet.
Mit pünktlicher Abfahrt in Frankfurt kamen wir dennoch 1h später ausgebremst durch viele Baustellen in Meinerzhagen an. Von Frank Regge, Technischer Außendienst, wurden wir bereits am Bus herzlich empfangen. Die beiden Inhaber des seit 1925 existierenden Familienunternehmens in zweiter und dritter Generation, Dr. Müller Jun. und Sen., begrüßten jeden einzelnen Teilnehmer/in im Seminarraum.
Durch die Verspätung musste leider das nachfolgende Programm in der Theorie etwas gekürzt werden:
1. Entstehung einer Fahrradlampe von der Idee zum fertigen Produkt 2. Grundlagen der Fahrradtechnik 3. Betriebsrundgang durch alle Abteilungen 4. Praktische Umsetzung durch eigenen Zusammenbau einer Frontbeleuchtung.
Spannend durch den Seniorchef erzählt und anhand der "rustikalen" Produkte nachvollziehbar ging es durch die Entwicklungsgeschichte der Firma und seinen Produkten seit 1925. Über 220 Mitarbeiter und ca. 40 in Heimarbeit kurzzeitig Beschäftigte hat das Unternehmen vorzuweisen, Tendenz deutlich steigend.
Frank Regge machte es in zwei Teilen vor und nach der Werksführung kurzweilig: Er vermittelte anschaulich die theoretischen Grundlagen der Lichttechnik in mehreren Demonstrationen zu den Begriffen Lux, Candela und Lumen. Im Fazit dann auf dem Punkt, besser Lichtfeld gebracht, wie das "richtige" Licht(feld) aussieht.
Die Neuheiten 2019, insbesondere am Pedelec/E-Bike und deren haftungsrechtliche Konsequenzen in der neuen Gesetzgebung, können nicht genug wiederholt werden. An der Schnittstelle zum Kunden ist auf die Einhaltung der StVZO zumindest hinzuweisen.
Der Betriebsrundgang mit 50 Teilnehmer/innen in drei Gruppen sprengte die bisherigen Fortbildungen, dank der Funkkopfhören waren alle bestens informiert. Zuerst ging es auf die Licht-Kegel-Bahn, welche im Kellergeschoss wie ein Teil einer langen (50m) Tiefgarage aussah. Hier geht es um praktische Lichtmessungen und Dokumentationen zur Bewertung aller aktiven Beleuchtungsmittel.
Da bei BuMM in Meinerzhagen fast alles Made in Germany (Sauerland) hergestellt wird, sind viele handwerkliche Gewerke im Haus an den unterschiedlichsten Maschinen und Montagestationen angesiedelt: Dreh- und Fräsmaschinen, Spritzgussverfahren, Stanzen, Werkzeugmacher, Maschineneinrichter, Formenbauer, 3-D Drucker, galvanische Fertigungsverfahren, Lasertechnik, Designer, Konstrukteure und vollautomatische Robotertechnik. Die Bandbreite hat sich allein für die Elektroräder auf über 4.000 verschiedene Einzelteile vervielfacht und nimmt einen enormen Hertstellungsaufwand bei hoher Fertigungstiefe ein. Aktuell wurde der Platinenzulieferer gekauft, um das Qualitätsmanagement und eigene Entwicklungen besser abzustimmen. Besonders die Entwicklung leistungsfähigerer platzsparender neuer Lampen und die Berechnung optimaler Reflektoren kann schnell von mehreren Monaten bis zu einem Jahr dauern.
Im Rundgang sammelten die Teilnehmer/innen paarweise an die 10 Bauteile des Frontscheinwerfers "IQ Avy" ein, um diese dann selbst zusammen zubauen. Nach 5-8min mit Anleitung/Hilfe hatte jeder Respekt vor der ansonsten in ca. 48sek. normgerechten Montagezeit- ein neuer "Weltrekord" im parallelen Lampenbau.
Die Heimfahrt wurde dann im ersten Schneetreiben kurz nach 16 Uhr angetreten (s. Fotos).
Das Feedback bei allen Azubis war im Nachgang durchgängig begeisternd vor allem durch die breite Fertigung am Standort Meinerzhagen. Großen Respekt zeigten die Teilnehmer/innen den vier Akteuren gegenüber vor allem, dass sich die beiden Inhaber den ganzen Tag für die Gruppe Zeit genommen haben inkl. "Vollpension".
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